SINGLETEXT "BREAK THE RULES"
Manchmal liegt der Fall ganz einfach: "You say you love me/ Okay, let’s
rock". So gehört im neuen Song "Breaking Up" von Charli XCX. Der Song ist
erneut eine gelungene Fusion von catchy Popsounds und krachiger
Punk-Attitüde, wie schon bei den kürzlich veröffentlichten "Boom Clap" und
"London Queen" eindrucksvoll demonstriert.
Der unter der Regie von BRTHR gedrehte Clip ist ein Heidenspaß und erzählt
eine klassische College-Geschichte, in der Charli XCX mit dem
Highschool-Beau zusammen ist und ihn verlässt, nachdem dieser ein Auge auf
ein anderes Mädchen von der Schule geworfen hat. "We had a good run,
Patrick", sagt die Britin am Essenstisch vor den Augen der Schwiegereltern
in spe – und zack, Schluss gemacht! Aber kein Wunder: "You had an ugly
tattoo and fucking cheap perfurme", spottet Charli XCX in den Zeilen des
Songs.
Ihre neue Freiheit zelebriert Charli XCX sodann mit all ihren
Highschool-Freundinnen, indem sie in einer Stretch-Limo zum gemeinsamen
Bowling fahren, wo sie eine wilde, psychedelische Bowlingparty feiern, die
der berühmten Film-Szene aus "The Big Lebowski" alle Ehre macht. Am Ende
wird dann sogar der arme Patrick als lebende Bowling-Kugel über die Bahn
geschickt. Seht selbst:
BIOGRAFIE // ALBUMTEXT
Pop hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. So drastisch, wie
noch nie zuvor in der Geschichte der populären Musik. Wo der so genannte
Mainstream früher noch den Underground komplett in sich aufgesogen, seine
rauen Ecken und Kanten poliert und alles weichgespült hat, da scheinen diese beiden ehemals miteinander konkurrierenden Bewegungen heute zu einer
friedlichen Koexistenz gefunden zu haben, in der man sich sogar gegenseitig
inspiriert und immer neue Hybridströmungen hervorbringt. An der Spitze
dieser Welle neuer, spannender Künstler: Charli XCX, der momentan wohl
aufregendste Popstar zwischen Massentauglichkeit und Subkultur. Mit ihrem
brandneuen Album „Sucker“ untermauert Charli XCX nun ihren Ausnahmestatus
als einer der mitreißendsten Acts dieser ganz neuen Pop-Generation: Schon
heute wird „Sucker“ vom renommierten Rolling Stone in den Top 10 der 50
besten Alben des kommenden Jahres gehandelt. Und auch das Video zur
aktuellen Single „Breaking Up“ konnte in den ersten 48 Stunden nach
Veröffentlichung bereits weit mehr als 300.000 Views verzeichnen. Mit
„Sucker“ macht sich Charli XCX nun daran, die Popwelt nach ihren ganz
eigenen Vorstellungen völlig neu zu kreieren!
Schon Anfang 2013 hat Charli XCX mit ihrem Albumdebüt „True Romance“ ein
dunkel-stürmisches, Synthie-getriebenes und von Fans wie Medien hart
abgefeiertes Meisterwerk abgeliefert. Doch nicht nur das: Mit dem von ihr
komponierten globalen Mega-Sommerhit „I Love It“ verhalf sie dem
schwedischen Duo Icona Pop zum internationalen Durchbruch und schoss mit dem Iggy Azalea-Duett „Fancy“ aus dem Stand auf Platz 1 der US-Charts mit mehr als 5 Millionen weltweit verkaufter Einheiten. Tendenz: Immer noch steigend.
Doch schon als „True Romance“ veröffentlicht wurde, begann die 22-jährige
Britin an dem zu arbeiten, was heute in Form ihres zweiten Albums „Sucker
“ das Licht der Welt erblickt: Eine 14 Tracks umfassende Songsammlung, die
sich von ihrer vorab ausgekoppelten Smashsingle „Boom Clap“ (ihrem aller
ersten Top 10-Entry in den UK, der mit ebenso großer Wucht in die Top 10 der US-Single-Charts einschlug) und dem rotzig-frechen Poppunk-Stück „Break The Rules“, über das aufgekratzt-augenzwinkernde „London Queen“ bis zum
experimentierfreudigen HipHop-Pop von „Gold Coins“ spannt. „Um die Zeit, als`True Romance` in die Läden kam, habe ich mich endgültig bereit gefühlt“, so Charli über ihre kreative Rastlosigkeit. „Ich weiß genau, wer ich heute bin und wollte es noch mal machen – nur besser. Ich denke, das hier ist die beste Musik, die ich je gemacht habe.“
Und obwohl sie sich schon seit Anfang ihrer Karriere wie ein echte Popstar
benahm, Songs wie ein echter Popstar schrieb und all das aus allen Poren
verströmte, was einen echten Popstart ausmacht, benötigte die anfänglich
noch fremdelnde Öffentlichkeit ein wenig Zeit, um mit dem beginnenden
Popphänomen Charli XCX so richtig warm zu werden. Mit ihrer
krawallig-ohrwurmigen Party-Hymne „I Love It“ änderte sich dies; so wie ihre Sichtweise auf den Fokus dessen, was wirklich schließlich zählte. „Ich habe versucht, aus mir etwas rauszuquetschen, was einfach noch nicht raus
wollte“, erklärt sie rückblickend. „Dann habe ich mich wieder auf mich
besonnen.“ Mit dem enormen Druck im Rücken, den immensen Erfolg von
„I Love It“ wiederholen zu müssen, verschanzte sie sich im April 2014
zusammen mit einer Hand voll Freunde/ Songwriter/ Producer in einem
verlassenen Hotel im schwedischen Strangnas. Gemeinsam mit u.a. Patrik
Berger (Lana Del Rey, Robyn, Loreen), Vampire Weekend-Member Rostam
Batmanglij, Pontus Winnberg (Britney Spears, Madonna, Katy Perry) und Andrew Wyatt (Mark Ronson, Bruno Mars, Carl Barat) machte man sich daran, Charlis Sound ein wenig zu pimpen und die mitgebrachten Demos auszuarbeiten.
Bereits im Vorjahr begann Charli, zusammen mit Patrik Berger in seinem
Stockholmer Studio an ihrem Durchbruchshit „Boom Clap“ zu feilen. „Es kam
mir so vor, als wenn mich die Leute nach diesem Hit mit einem Mal ganz
anders wahrnahmen – ein schönes Gefühl, weil es bis dorthin wirklich lange
gedauert hat. Es ist lustig, aber als das alles dann tatsächlich geschah,
habe ich es gar nicht so sehr wahrgenommen. Ich war eigentlich ziemlich
entspannt und habe mich eher auf das neue Album konzentriert und darauf, mit etwas härteren Sounds zu hantieren. Ich wollte, dass das neue Material sehr Gitarren-orientiert wird und ich wollte es vor allem schnell aufnehmen.
Ich habe bisher keinen einzigen Song geschrieben, um cool zu wirken oder was auch immer. Ich habe alles so geschrieben, wie es aus meinem Kopf kam. Ich würde es Raw Pop nennen. Das trifft auch ziemlich gut, was ich auf der Bühne verkörpere. Ich bin alles andere als glatt gebügelt. Weichgespülte Musik langweilt mich.“
Befreit vom Druck, einen bestimmten Sound wiederholen zu müssen,
kanalisierte Charli ihre unterschwellige Frustration zu „Sucker“ - wie sie
schon auf dem sofort nach vorne gehenden Titeltrack mit aller Schlagkraft
demonstriert. „Schon vom ersten Song an knallt einem diese Platte so richtig ins Gesicht! Auf dem Album ist deutlich eine gewisse Aggression spürbar.
Aber ebenso auch ein gewisser ironischer Unterton.“ Eine feine Gratwanderung zwischen Selbstironie und Wut, die sich ganz besonders in Stücken wie„London Queen“, „Break The Rules“ oder der selbst erfüllenden
Pop-Prophezeiung „Famous“ widerspiegelt. „Gerade `Famous` ist ein gutes
Beispiel für diese Mischung. Ich habe das Stück an nur einem halben Tag mit
Greg Kurstin geschrieben. Es handelt absolut nicht davon, berühmt zu sein;
ich würde mich selbst definitiv nicht als Berühmtheit bezeichnen. Vielmehr
geht es in dem Song darum, auf eine Party zu gehen und sich wie ein
absolutes Arschloch zu benehmen“, verrät Charli lachend. „Für mich sind
meine Stücke eher wie Karikaturen von Songs. In dieser Platte steckt so vielvon mir als Person. Ich hatte eine Menge mitzuteilen, weil ich hinter den Kulissen der Musikindustrie so viel erlebt habe und nicht mehr nur über
Liebe schreiben wollte. Ich wollte über Dinge schreiben, die ich vorher
nicht ausdrücken konnte. Ich habe zu dieser Zeit sehr viel für andere
Künstler geschrieben, dass die Ideen nur so aus mir raus sprudelten.“
Und tatsächlich waren es Kompositionen für andere Acts – inklusive einer
weiteren Hitsingle für Iggy Azalea („Beg For It“) sowie diversen möglichen
Singleauskopplungen auf den kommenden Platten so manch bekannter Popgröße –
die auf „Sucker“ zur Zusammenarbeit mit Künstlern und Producern wie Steve
Mac, Cashmere Cat, Stargate, Benny Blanco und Weezer-Mitglied Rivers Cuomo
führten. Wobei Charli zu jeder Zeit als Executive Producer die kreativen
Fäden in der Hand behielt und sich ihren einzigartigen Sound von einer
derartig hochkarätigen Ansammlung von Mischpult-Allstars nicht etwa hat
verwässern lassen. Im Gegenteil. „Ich habe wirklich ganz bewusst versucht,
Leute mit Leuten zusammen zu bringen, die keine traditionellen Pop-Produzenten sind. So wie zum Beispiel Rivers oder Justin Raisen oder Rostam – ich denke, das ist ziemlich gut gelungen und genau deshalb klingt
die ganze Platte so absolut anders, als man es vielleicht erwarten würde.
Man hört einzig und alleine meinen Einfluss auf dem Album, und nicht den
meiner Helfer. In meinen Ohren klingt keiner der Songs so, wie man sie sich
bei dieser Producer-Liste vorstellen würde. `Break The Rules` zum Beispiel:
Der Track klingt nicht im Geringsten nach Steve Mac oder Stargate, weil ich
alles selbst miteinander verknüpft habe. Man hört nur meine Stimme, meinen
künstlerischen Einfluss.“
Beeinflusst vom typischen „Gang Sound“ des französischen Ye-Ye Pop, stellt
„Sucker“ mit seinem catchy lärmigen Ramones- und The Hives-Rockpop-Singalongs viel mehr als nur eine Fortsetzung des Albumvorgängers „True Romance“ dar. „Sucker“ ist der erhobene Mittelfinger in Richtung früherer Kritiker, „die mich immer runtergemacht und mir die Existenzberechtigung als eigenständige Künstlerin abgesprochen haben“, so Charli. Mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegt sich Mrs. XCX vom charmant großmäuligen Luxus-Swagger auf dem HipHop-beeinflußten „Gold Coins“ („ich
wollte einfach mal einen echt aufgeblasenen Song machen“), über die
elegant-mondäne Rivers Cuomo-Kollaboration „Hanging Around“ bis zum
zerbrechlichen „Need Your Love“, das in Zusammenarbeit mit Rostam Batmanglij nach einer sprichwörtlich spannungsgeladenen Aufnahmesession entstand.
„Er ist so frustrierend! Er zählt zu meinen liebsten Menschen, aber im
Studio bringen wir uns jedes Mal an den Rand des Wahnsinns! Rostam nimmt
sich gerne Zeit, um alles 100%ig zu machen. Das zwang mich, anders als sonst ans Songwriting zu gehen, aber mit ihm war das leider nicht möglich.“ Und dann gibt es auf dem Album noch die glitzernde Pop-Überdosis „Die Tonight“, die ursprünglich über ein ganz gewöhnliches Party-Szenario geschrieben wurde und die eine ganz Charli-typische, düstere Wendung verpasst bekommt. „Am meisten liebe ich an dem Song die Stelle, an der der Streicher-Synthie einsetzt und mich aus irgendeinem Grund an den Film `Trainspotting` erinnert. An den Part, in dem er stirbt und in seinen Sarg sinkt. Mir kam dieser völlig neue Gedanke, in dem es in dem Song statt um eine `normale` jugendfreie Feier um eine komplett abgefuckte und extrem gefährliche Party geht. In meinen Ohren klingt der Track heute sehr trippy.“
Die letzte Beschreibung von „Sucker“ sollte jedoch an dieser Stelle der
Macherin selbst überlassen bleiben, die ihre Musik gerne in Farben
beschreibt. Während sich das Debüt „True Romance“ noch in „violettem
Lo-Fi-Luxus-Sound“ darstellte und ihre 2013er Non-Album-Single „SuperLove
“ als „roter Chanel-Blazer mit roten Lippenstift-Flecken drauf“ schimmerte,
da repräsentiert „Sucker“ heute einen Energie geladenen Farbrausch. „Wie ein roter Blitz auf pinkem Hintergrund!“ Gute Unterhaltung also bei Charli XCX` brandneuem Popgewitter!
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